Ausflug ins Wörterwirrwarr – Fachbegriffe erklärt: Graduieren

„Herzlichen Glückwunsch zum Graduieren!“ Diesen Satz hören Sie nicht nur bei der Verleihung eines Bachelor- oder Mastertitels an der Uni. Sie hören ihn auch im Forschungslabor, wenn Mathematiker die richtige Messskala für ihre Daten finden. Doch was hat das alles mit Haaren und dem Friseur zu tun? Erst einmal nichts. Aber auch hier ist Graduieren eine gute Idee.

Schritt für Schritt zum perfekten Look

Wenn etwas graduell geschieht, dann geht es in genau abgestimmten Mini-Schritten voran. Wenn der Friseur zur Graduier-Technik greift, dann baut er Schritt für Schritt Volumen auf. Und das vorrangig bei angesagten asymmetrischen Bob-Frisuren.

Dazu nimmt der Friseur die unterste Haarlinie am Hinterkopf als Ausgangspunkt. Alle darüber liegenden Haarpartien werden zunächst etwas kürzer als die jeweils Vorhergehende geschnitten. Dafür hält der Friseur die jeweilige Strähne in einem bestimmten Winkel und schneidet von oben mit einer Modellierschere die Haare in Form. Je steiler dabei der Winkel, desto deutlicher wird die Graduierung im fertigen Schnitt.

Die Seitenpartien werden ähnlich angepasst oder der Profi modelliert die beliebte asymmetrische A-Linie. Je nach Winkel und grundsätzlicher Schnittführung zaubert die Graduier-Technik natürliches Volumen, für das es sonst schnell ein ganzes Arsenal an Stylingprodukten und Tools braucht. Außerdem beweisen Graduier-Schnitte immer eine klare Form und lassen das Friseurhandwerk erkennen.

Graduierte Schnitte sind im Grunde so etwas wie „Stufen light“ und damit auch bei feinen Haaren eine gute Idee. Denn die Technik nimmt kaum Substanz weg und sorgt vielmehr dafür, dass sich die Haarpartien gegenseitig unsichtbar stützen. Außerdem entsteht insbesondere mit der asymmetrischen A-Linie und einem sleeken Finish ein starker Look, der in jeder Lebenslage überzeugt.

Wem stehen graduierte Bob-Frisuren?

Wem stehen sie nicht? Der Bob hat sich nicht ohne Grund seit seiner Erfindung 1909 (!) gehalten und ist ein absoluter Frisurenklassiker. Typische graduierte Schnitte modellieren das Gesicht und geben zum Beispiel runden Gesichtern mehr Kontur.

Und wie wir alle wissen, kennt der Bob unzählige Spielarten. Victoria Beckham gilt als Postergirl der modernen hinten kurz-vorne lang-Variante und zeigte in den Nullerjahren, wie Volumen dank cleverer Schnitttechnik funktioniert.

Heute gehen wir es etwas entspannter an und setzen den Graduierwinkel nicht mehr ganz so steil. Außerdem kann auch das Glätteisen im Schrank bleiben, die saubere Linienführung des Schnitts wird mit einem sanften Undone-Touch aufgebrochen.

Selbst beim Scheitel und der Ponypartie lässt der graduierte Bob alle Freiheiten. Und ja, auch die Länge ist eine Typ- und Geschmacksfrage! Raspelkurzer Nacken oder angesagter Long Bob? Mit der Modellierschere und dem richtigen Winkel ist immer Volumen drin.

Noch ein Tipp: Mit sanften High- oder Lowlights und natürlichen Farbverläufen kommt die besondere Form dieser Schnitttechnik noch besser zur Geltung.

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